Hier bekommt man schwarz auf weiß, wie anhaltend 9- sein kann. Den ersten Haken sollte man lieber mit etwas Vorsicht anklettern, hier fällt es sich leicht auch wenn es einem nicht leicht fällt.
SimonBauer, 2021-07-07
Vorclippen!?! Mit Vorsicht...!?! Wer's im Kopf und in den Fingern drauf hat, klettert hier einfach hoch;)
Apple Steff, 2021-07-09
Wer es in den Fingern drauf hat, sollte sich nicht nur über Clip- sondern auch über Präpositionen Gedanken machen. Ich fand Vorclippen hier völlig ok.
frankp, 2021-07-09
Ob das "ok" ist, muss jeder für sich selbst entscheiden! Genauso wie die Folgen daraus;)
Apple Steff, 2021-07-09
Mei wenn du hier(locker 7+ Gelände) halt an der falschen Stelle fliegst, dann kann es dir Mal easy den Ober- vom Unterkörper trennen. Selbst für Altmühltalverhältnisse ist es schwer kontrollierbar zum ersten Haken, find ich zumindest. Die Griffe und Tritte sind ja auch nicht mehr die rauesten. Wäre des Felsblock dahinter nicht, wäre es wieder ne andere Geschichte...inzwischen wird der Haken meist vorgeclippt (oder wahlweise mit einer Bandschlinge verlängert), was die Zahl der "echten Rotpunktbegehungen" zwar stark verringert, den Wert einer gescheiten Begehung aber auch wieder in höhere Sphären hebt ;-)
SimonBauer, 2021-07-09
Im "Südlichen Frankenjura" Vol. 3 schreibt Mit-Autor Helmut Wundlechner auf Seite 15: "...Der Einsatz eines Clipsticks kann in mancher Route das Ausbouldern einfacher und sicherer machen. Es ist jedoch zu beachten, dass ein vorab eingehängter 1. Haken niemals als Rotpunkt-Begehung zu werten ist. ... Ansonsten ist es als Toprope-Begehung zu werten." Diese Formulierung finde ich oberlehrerhaft, das ist Bevormundung, sie wird in Vol. 4 fehlen.
Wenn wir beinharten Rotpunkt-Mover dereinst das Zeitliche segnen und Einlaß an der Himmelspforte begehren, wird uns Petrus nicht die Frage vorlegen: "Na, Ihr Lieben, habt Ihr damals ´Schwarz auf Weiß´ auch sauber rotpunkt gemacht?" und uns dann bei Verneinung dieser Frage den Eintritt in den Kletterhimmel verwehren.
Kurz: Bevor man sich das Kreuz oder die Haxen bricht, ist ein vorgehängter 1. Haken sicher legitim. Was mich allerdings in der jüngeren Vergangenheit schon stört, ist der epidemische Clipstick-Einsatz; selbst wenn der 1. Haken mit erhobenem Arm problemlos einzuhängen oder über flache Schrofen zu erreichen ist, wird oft mit Clipstick vorgehängt.
EBE, 2021-07-09
(Geändert am: 2021-07-09)
Mei, das muss jeder für sich selbst entscheiden denke ich, das ist ja auch das schöne am Klettersport, das es da keine klar definierte Philosophie und Ethik gibt (z.b. kneepad, vorclippen, usw) sondern jeder nach seinen eigenen Vorlieben die Wände hochkraxln kann!
Sicherlich sind Routen mit vorgeclippten Exen marginal bis deutlich schwerer, aber es ist ja auch kein Wettkampf bei dem man gleiche Bedingungen schaffen müsste oder? Ich persönlich clippe auch so gut wie nie vor, das ist einfach meine persönliche Präferenz, dann muss man halt ab und zu a bissl mehr Zeit investieren um eine absolut sichere Lösung zu finden...brauch also keine Angst vor Petrus zu haben ;)
Ich finde vorclippen des 1. Hakens bei schlechtem Sturzgelände und/oder zweifelhaftem Fels durchaus legitim. Und wir sind hier oft einfach nicht mit dem besten Fels gesegnet. Grad auf den ersten Metern. Und dass ich mir eine angebrochene Schulter hole, weil mir vor dem 1. Haken ein Griff ausbricht, brauch ich nicht. Z.B. in Jachenhausen geschehen. Und ja, ich finde es auch oberlehrerhaft zu sagen ab einer vorgeclippten Exe wäre es eine Topropebegehung:) Für mich macht es kletterethisch eher einen Unterschied, ob man mit vorgehängten Exen klettert oder nicht. Echtes Rotpunktklettern wird ja heutzutage kaum mehr praktiziert. Und ob die Erstbegeger immer kletterethisch sauberes Rotpunkt geklettert sind, wage ich zu bezweifeln. Z.B. die Pumping Iron ohne vorgehängte Exen zu klettern finde ich meilenweit schwerer, als mit vorgehängten Exen. Aber woher nehme ich die Information wie es bei der Erstbegehung war?
derlurch, 2021-07-11
(Geändert am: 2021-07-11)
Apropos: Ab wann wird es denn Vol. 4 geben?
derlurch, 2021-07-11
Erstaunlich, wie viel man über das Vorclippen philosophieren kann! Seid doch froh wenn es in erreichbarer Nähe einen Haken gibt! Es gibt Klettergebiete in D, da muss man zum Erreichen des ersten Hakens schon einmal ordentlich motiviert sein! Noor!
Reino, 2021-07-12
(Geändert am: 2021-07-12)
Solche Klettergebiete an die du dabei denken magt, vielleicht Pfalz oder Elbsandstein, sind für mich keine Sportklettergebiete. Dort lass ich mich bewusst auf die geltenden Regeln und Bedingungen ein. Einen Clipstick hätte ich da sicher nicht dabei. Würde aber wahrscheinlich auch weit unter meinem sportlichen Limit klettern. Das Altmühltal liegt da irgendwo dazwischen. Ich hab kein Problem damit, wenn jemand an seinem Limit klettern will, dass er/sie sich die Tour so save wie nötig macht. Solange dann nicht mit "Heldentaten" geprallt wird, die gar keine sind ;)
derlurch, 2021-07-12
Eine andere kletterhistorische Frage, weil ja hier vielleicht der ein oder andere grad mitliest und es kein allgemeines Forum gibt: Wie kommt es eigentlich, dass ein Klettergebiet wie Schönhofen durchaus angemessene bis eher softe Grade aufweist, wohingegen die meisten anderen alten Gebiete im Labertal/Altmühltal durchaus als hart bzw. gesandbagged für den Grad gelten mögen? Es gibt ja auch einige Touren aus den 80er in Schönhofen, die sich aber trozdem für den Grad ok klettern. Wenn ich aber dann z.B. am Stifterfels eine 7- klettern will ich ganz schön was auf die Fresse kriege. Wurden da Grade nachträglich angepasst?
derlurch, 2021-07-12
(Geändert am: 2021-07-12)
Die Felsbeschaffenheit am Stifter ähnelt eher dem Altmühltal…kompakt, wenig Struktur…daher sind die Lösungen eine Tour hochzukommen oftmals auf wenige beschränkt. In Schönhofen kletter ich die Routen selten mit der immer gleichen Beta…Weils halt auch nicht zwingend is. Wobei die Bewertungen in Schönhofen auch nicht geschenkt sind…Knutschfleck 8- ist ein Brett, die Grafflkante ist mit 7+ auch solide bewertet…
martin, 2021-07-12
Ein Grund der vermeintlich harten Grade im Altmühltal liegt sicher in der Tatsache begründet, daß die Leute, die damals kletterten und Erstbegehungen hinterließen, vom ersten Klettertag ihres Lebens an in Naturfels unterwegs waren. Ob im "Klettergarten" (wie man das damals nannte) oder im "richtigen" Gebirge (Kaiser, Wetterstein, Berchtesgadener...) - immer war man in geneigten bis senkrechten Wandpartien zugange, häufig in Rissen. Da waren die Kletterer aus den 80ern viel adaptierter an diese Art und Weise der Kletterei, sie konnten das wahrscheinlich schlechthin BESSER. Heute gibt es an jeder Straßenecke eine Kletterhalle, somit einen niedrigschwelligen Einstieg ins Klettern, das Klettern ist zum Breitensport herabgesunken. Man müht sich heute an Plastik hoch, sehr gerne überhängend. DAS können die Mover heute, das allgemeine Fitnessniveau in diesem Genre ist beängstigend, weswegen auch bei den überhängenden Touren von früher kaum einmal über eine zu harte Bewertung geklagt wird.
Vol. 4 ist im übrigen für 2022 avisiert...
EBE, 2021-07-13
(Geändert am: 2021-07-13)
Ich gebe dir vollkiommen Recht, dass die heutigen hallenerzogenen Kletterer oft im Überhang stark unterwegs sind. Aber auch die plattigen, senkrechten Sachen haben in Schönhofen eine eher gutmütige Bewertung. Hab mich nur gefragt, ob das irgendeinen Hintergrund hat. Aber vielleicht geht das auch nur mir so :)
derlurch, 2021-07-14
Ui, schon so viele Kommentare zu diesem Weg! Für 9- wirklich nicht geschenkt! Und ja, Rissklettern haben wir früher aus dem FF beherrscht. Aber diese Technik hilft einem in "Schwarz auf Weis" auch nicht weiter...Da helfen nur viele Hallenmeter!
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